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“Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des Körpers und bei vielen Unfällen oder Erkrankungen betroffen.”

— Dr. med. Manuel Olivieri

Schulter

Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des Körpers und bei vielen Unfällen oder Erkrankungen betroffen. Denn es handelt sich hierbei um ein Kugelgelenk mit einem großen Kopf und einer relativ kleinen Pfanne. Alleine die knöchernen Form führt zu einer Instabilität des Gelenkes. Die Bänder um die Gelenkkapsel haben die Aufgabe die Gelenkkapsel in der Pfanne zu halten. Ein Sturz auf die Schulter kann zu gewaltsamen Auskugeln der Schulter (Schulter­verrenkung oder Schulterluxation) kommen. Bei diesem Ereignis werden die vor­dere Gelenkkapsel und ihre Verstärkungsbänder mitsamt der knor­pe­ligen Gelenklippe (Labrum) vom vorderen Pfannenrand abgerissen (Bankart­läsion). Bisweilen reißt auch ein kleines Knochenstück aus der Pfanne mit aus oder der Knochen am Oberarmkopf wird eingedellt (Hill-Sachs-Läsion). Wenn zusätzlich zum vorderen Kapsel­labrumschaden auch ein solcher am oberen Pfannenrand besteht und damit der Ursprung der langen Bizepssehne geschädigt ist, spricht man von einer SLAP-Läsion.

Zu Beginn der Behandlung steht nach der Befragung des Patienten eine sorgfältige Untersuchung der Schulter – mit der sich bereits eine Vielzahl von Erkrankungen feststellen lässt – bei Bedarf gefolgt von bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, Computertomographie und Kernspintomographie.

Nach Stellen der Diagnose ist oft erst eine konservative Therapie z.B. in Form von Physiotherapie, Stosswellentherapie oder Injektionen sinnvoll.

Spezialisierung von:

  • Dr. med. Manuel Olivieri. Facharzt für allgm. Unfallchirurgie, spezielle Unfallchirurgie und Orthopädie.

    Dr. med. univ. Manuel Olivieri

    30 Jahre Berufserfahrung
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Langanhaltende Schulterschmerzen

Bei akuten Verletzungen oder Beschwerden, die sich über einen längeren Zeitraum nicht behandeln lassen ist eine Operation zu empfehlen. Entscheidend ist es dabei den richtigen Zeitpunkt für eine Operation zu finden. Nicht zu früh, um eine unnötige Operation zu vermeiden die ggf. mehr schadet als nützt, aber auch nicht zu spät, da es bei über einen längeren Zeitraum nicht richtig behandelten Erkrankungen leider zu Folgeschäden wie z.B. einer Einsteifung der Schulter kommen kann.

Zur operativen Behandlung steht ein großes Spektrum an modernen Therapieverfahren zur Verfügung. Die verschiedenen Erkrankungen der Schulter werden arthroskopisch (minimal-invasiv/Schlüssellochchirurgie) oder mit einer offenen Operation behandelt.

Da das Schultergelenk von einem sensiblen Muskelmantel umgeben ist kommen bevorzugt minimal-invasive, arthroskopische Verfahren zum Einsatz.

Nach Schulteroperationen ist eine richtige Nachbehandlung unter ärztlicher Aufsicht in der Phase der Rehabilitation besonders wichtig.

1. Schulterinstabilität
2. Schulterschmerzen durch Schäden an der langen Bizepssehne
3. Subacromiales Syndrom – Verengung im Schultergelenk
4. Rotatorenmanschette
5. Erkrankungen des Schultereckgelenk / Acromioclaviculargelenk
6. Schultersteife
7. Künstliche Schulter (Schulterprothese)
8. Frakturen der Schulter
9. Nachbehandlung

1. Schulterinstabilität

Eine Schulterinstabilität kann angeboren (auch konstitutionell gennant) oder traumatisch durch Unfälle bedingt sein. Bei wiederholtem sogenanntem „rausspringen der Schulter” entstehen Schäden am Knorpel von Schulterpfanne und Oberarmkopf. Aufgrund dieses Schadens kann die Schulter ohne erneuten Unfall im Weiteren spontan herausspringen, was vermieden werden sollte. Meistens, in 95 % aller Fälle, springt der Kopf dabei nach vorne/unten heraus. Die Schulterschmerzen nehmen beim Ignorieren des herausspringen immer mehr zu.

Bei der habituellen (anlagebedingt) Instabilität ist oft eine spezielle Krankengymnastik ausreichend, um das Gelenk durch eine Stärkung der Muskulatur zu stabilisieren. Kommt es dennoch zu sich wiederholenden Gelenkverrenkungen oder sogenannten Subluxationen, welche die Aktivität des täglichen Lebens oder sportliche Aktivitäten behindern, wird eine Kapselverkleinerungsoperation (sog. Kapselshift-Operation) empfohlen. Eine Kapselshift-Operation kann je nach den spezifischen Gegebenheiten mittels der Arthroskopie oder auch offen durchgeführt werden.

Die Schulterarthroskopie oder Schulterspiegelung ist die Bezeichnung für eine medizinische Begutachtung des inneren Schultergelenks mit einer optischen Sonde (Arthroskop). Hierbei werden die einzelnen Strukturen des Schultergelenks wie Muskeln, Bänder und Knorpel mit Hilfe eines Arthroskops untersucht: Ein dünnes Rohr, an dessen Ende sich eine Videokamera befindet. Über einen kleinen Schnitt führt der Arzt das Arthroskop in das Gelenk ein und kann auch in derselben Sitzung Schäden und Verletzungen arthroskopisch behandeln.

Bei der unfallbedingten vorderen Schulterverrenkung muss die abgerissene Gelenklippe bzw. Kapsel meist arthroskopisch mit Fadenankern oder auch offen wieder an den knöchernen Pfannenrand verankert werden, da diese meistens (wie oben beschrieben) vom Pfannenrand abgerissen sind. Die Verankerung kann durch einen Kapselshift (Verkleinerung der Gelenkkapsel) ergänzt werden. Die Operation wird meistens ambulant
durchgeführt.

Wie sieht hier die Nachbehandlung aus?
Ein Beginn der sportlichen Betätigung ist nach ca. 3 Monaten wieder möglich. Die spezielle krankengymnastische Übungsbehandlung ist nach der Operation äußerst wichtig. Eine Ruhigstellung ist meist für 4-6 Wochen notwendig.

2. Schulterschmerzen durch Schäden an der langen Bizepssehne

Die Erkrankung oder Verletzung der langen Bizepssehne kann zu straken Schmerzen in der Schulter führen. Grund hierfür ist, dass die Sehne sich frei durch das Schultergelenk zieht und an der Gelenkpfanne ansetzt. Es kann zu traumatischen oder verschleissbedingten Einrissen oder Abrissen kommen. Eine Refixierung kann bei frischen Verletzungen am Pfannenrand durch Fadenanker durchgeführt werden.

Bei degenerativen Schäden der Bizepssehne kann eine Tenotomie (Durchtrennung) oder Tenodese (Fixierung mittels Fadenanker am Oberarmkopf) durchgeführt werden. In der Regel darf der Arm gleich nach der Operation wieder bewegt werden. Sie dürfen auch nach wenigen Tagen wieder Autofahren. Für ca. 6 Wochen nach der Operation sollten das Tragen und Heben von schwereren Lasten oder auch wiederholte „Überkopfarbeiten“ vermieden werden.

3. Subacromiales Syndrom – Verengung im Schultergelenk:

Es gibt einen idealen Abstand zwischen Oberarmkopf (oberes Ende des Oberarmknochens) und dem knöchernem Schulterdach. Dieser beträgt in der Regel ca. 12mm. Wieso sprechen wir hier von einem idealen Abstand? Ganz einfach, bei 12mm Abstand kann der Oberarmkopf beim Anheben des Armes, ungehindert unter dem Schulterdach hindurch gleiten.

Verringert sich der Abstand führt das hauptsächlich beim seitlichen Anheben des Armes dazu, dass der Oberarmknochen dem knöchernen Schulterdach viel zu nah kommt.

Das subacromiale Syndrom umschreibt somit verschiedene Erkrankungen unterhalb des Schulterdaches. Hier kann es zu der oben beschriebenen Enge kommen auch Impingement genannt. Das kann ein Gleiten der Rotatorenmanschette bzw. der Sehnen, die unter dem Schulterdach verlaufen, beeinträchtigt.

Dies Erkrankung der Schulter entwickelt sich in der Regel über Jahre fast unmerklich. Erste Warnsignale sind heftige Stiche in der Schulter beim Heben des Armes. Diese werden meistens leider als „falsche Bewegung“ abgetan.

Schleimbeutel Entzündung Schulter

Ursachen für die Art der Erkrankung können beispielsweise folgende sein:

  • Entzündungen des Schleimbeutels
  • Entzündung der Sehnen
  • Knöcherne Enge durch Knochenveränderungen oder Kalkeinlagerungen in den Sehnen (Tendinitis calcarea)

Doch was kann man hier am besten tun?

Bei der Therapie stehen hier im Vordergrund zunächst konservative Massnahmen. Dabei kann es sich um eine medikamentöse Therapie, Physiotherapie, Stoßwellentherapie und Injektionen handeln. Wenn sich hier kein Erfolg über 3-6 Monate einstellt kann eine operative Behandlung hilfreich sein.

Die operative Behandlung kann durch eine Schlüssellochoperation oder eine offene Operation mit Erweiterung des subacromialen Raumes (des Raumes unter dem Schulterdach) durch entfernen des entzündeten Schleimbeutels und Veränderung des knöchernen Schulterdaches mit einer Präzisionsfräse erfolgen. Hier kann zeitgleich z.B. der Schulterkalk aus der Sehne entfernt werden.

Der Patient darf in der Regel die Schulter und den Arm sofort wieder bewegen. Sie dürfen auch nach wenigen Tagen wieder Autofahren. Nachfolgend kann der Heilungsprozess mit Physiotherapie unterstützt werden. Auf schweres Heben, Tragen und Überkopfarbeiten sollte mindestens 6 Wochen verzichtet werden.

4. Erkrankungen der Rotatorenmanschette

Die Rotatorenmanschette ist ein Komplex aus Sehnen die unter dem Schulterdach verlaufen und dafür sorgen, dass die Schulter in alle Ebenen beweglich ist. Diese können durch ein Unfallereignis oder durch Verschleiß geschädigt werden und gegebenenfalls reißen.

Wie sieht hier die Behandlung aus?

Die Behandlung ist abhängig von der schmerzhaften Funktionseinschränkung, dem Alter des Patienten, seinem Funktionsanspruch und der Größe der Ruptur (Riss). Ziel der operativen Behandlung ist die Wiedererlangung der Kraft und Beweglichkeit bei Linderung der Schmerzen.

Bei degenerativen Schäden hilft oft eine konservative Behandlung mit Physiotherapie und Analgetika. Nicht immer läßt sich hierbei die volle Funktion wieder herstellen.

Bei frischen Rissen wird zu einer operativen Behandlung geraten. Die kann arthroskopisch oder mit einer offenen Operation erfolgen. Hier wird die Sehne wieder genäht oder bei größeren Defekten mit einem Anker an den Knochen refixiert, um dort einheilen zu können. Bei entsprechend großen Defekten können diese nicht mehr genäht werden. Bei anhaltenden Beschwerden muss hier evtl. zu einer Schulterprothese geraten werden.

Nach erfolgter Operation wird der Arm auf einer speziellen Schiene (Abduktionsschiene) gelagert und darf aktiv über 4-6 Wochen nicht bewegt werden, damit die Sehne wieder einheilen kann. Die wieder angenähte Sehne braucht Zeit und Ruhe, damit Sie einheilen kann. Genähte Sehnen benötigen einen Zeitraum von 6–8 Wochen, bis sie in das knöcherne Bett eingeheilt und anschließend wieder belastungsfähig sind. Dafür bekommen Sie nach der Operation ein spezielles Kissen angelegt, welches Sie für 4 bis 6 Wochen nach der Operation konsequent tragen müssen. Es darf höchstens zur Körperpflege und zum Anziehen abgenommen werden.

Für den Zeitraum von 4 bis 6 Wochen dürfen Sie unter keinen Umständen den Arm selbst nach vorne oder zur Seite hochheben. Tun sie es doch besteht durch die dabei auftretende Anspannung der Sehne ein sehr hohes Risiko, dass die angenähte Sehne wieder abreißt. Umgekehrt darf auf die frühfunktionelle Behandlung und Bewegung ab dem 2. Tag nach der Operation nicht verzichtet werden, um Verklebungen und damit Bewegungseinschränkungen zu vermeiden und eine optimale Ernährung der Gewebe- und Knorpelstrukturen zu gewährleisten. Die physiotherapeutische Nachbehandlung ist wichtig. Für etwa 6 Wochen führt die Physiotherapie passive/geführte (dabei hebt bzw. bewegt jemand Ihren Arm; aber eben nicht Sie selbst) Bewegungen durch. Ein bis zwei mal am Tag kann auch ein Angehöriger ihren Arm vorsichtig seitwärts bewegen bzw. hochheben.

Eigene aktive Bewegungen und eine Intensivierung der Krankengymnastik sind erst 4 bis 6 Wochen nach der Operation erlaubt. Sie sollten die Krankengymnastik dann je nach Beweglichkeit der Schulter regelmäßig durchführen. Wichtig ist aber auch selbst mehrmals täglich die Übungen zu tun. Das Ziel ist dabei, die volle Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit der Schulter im Alltag zurückzuerlangen. Dies kann über 6 Monate dauern. Autofahren sollten Sie nicht mit dem Ruhigstellungskissen (also 4 bis 6 Wochen). Die Krankschreibung nach der Operation hängt von der Art Ihrer Arbeit ab. Bürotätigkeit ist nach einigen Wochen wieder möglich, leichtere körperlich Tätigkeit nach etwa 8 Wochen und schwere körperliche Tätigkeit erst nach etwa 3 Monaten. Sportliche Betätigung wie Schwimmen ist sinnvoll und kann ca. 8 Wochen nach der Operation begonnen werden. Dagegen sportliches Fahrradfahren oder  z.B. Tennisspielen ist für mindestens 3 Monate nicht möglich.

5. Erkrankungen des Schultereckgelenk / Acromioclaviculargelenk

Schmerzen am Schultereckgelenk können verursacht werden durch Entzündungen, Arthrosen oder Instabilität. Bei einem operativen Eingriffen bei vorliegender Arthrose wird das Gelenk, bzw. wenige Millimeter vom Schlüsselbein, arthroskopisch entfernt. Bei traumatisch / unfall bedingter Instabilität bzw. Luxation der Schultereckgelenks kann durch arthroskopische oder offene Operationstechniken wieder stabilisiert werden.

6. Schultersteife

Die Schultersteife (auch frozen shoulder oder adhäsive Kapsulitis gennant)

ist eine entzündliche Erkrankung der Schultergelenkkapsel als Folge von Verletzungen, unbehandeltem Impingement oder auch aus ungeklärter Ursache.

Dabei steht eine zum Teil äußerst schmerzhafte Einschränkung der Beweglichkeit des Schultergelenkes im Vordergrund. Die Kapsulitis verläuft in mehreren Stadien, am Ende steht meistens eine zum Teil erhebliche Einschränkung der Beweglichkeit der Schulter.

Behandlungsmöglichkeiten:

Die Therapie besteht zunächst aus einer konservative Behandlung mit Kortison und Injektionen sowie Physiotherapie. Bei lang anhaltenden Beschwerden kann bei eintreten einer Bewegungseinschränkung arthroskopisch die Gelenkkapsel mobilisiert und gespalten werden. Wichtig ist eine intensive physiotherapeutische Nachbehandlung!

7. Künstliche Schulter (Schulterprothese)

Bei fortgeschrittener Arthrose des Schultergelenkes, aufgebrauchter Schultermanschette oder Frakturen des Oberarmkopfes kann es bei zunehmender Schmerzsymptomatikund Bewegungseinschränkung notwendig werden das Schultergelenk zu ersetzen. Hierbei kann der Oberarmkopf und die Schulterpfanne ersetzt werden.

Bei entsprechenden Befunden kann auch ein Teilersatz bzw. Oberflächenersatz des Oberarmkopfes erfolgen. Wenn die Rotatorenmanschette fehlen, besteht die Möglichkeit einer inversen Schulterprothese zur Verbesserung der Beweglichkeit.

Die Operation wird stationär durchgeführt. Der Krankenhausaufenthalt beträgt in der Regel 4-6 Tage. Eine Ruhigstellung erfolgt in aller Regel von 2- 3 Wochen, nach ca. 6 Wochen kann der Arm wieder frei gegeben werden.

8. Frakturen der Schulter

Bei entsprechenden Traumen kann es zu einer erheblichen Schädigung des Schultergelenks kommen mit Bruch des Oberarmkopfes, der Schulterpfanne oder Beteiligung des Schultereckgelenks bzw. Schlüsselbein.

Hier kommen spezielle Osteosyntheseverfahren zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur operativen Versorgung von Knochenbrüchen. Die einzelnen Bruchstücke werden mit verschiedenen Hilfsmitteln wie Schrauben, Nägeln, Platten und Drähten wieder verbunden. Bei wenig verschobenen Brüchen k%

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